Praxis für INPP - neuromotorische Entwicklungsförderung®

Zurück zu den Wurzeln 

Von Anfang an

Die Geburt

Nach neun Monaten Wartezeit ist es endlich soweit! Die Wehen setzen ein, die Fruchtblase platzt, die Schwangerschaft wird eingeleitet oder ein geplanter Kaiserschnitt steht an. Auf jeden Fall macht sich Euer Baby nun auf den Weg zu Euch! 

Welche Rolle spielen eigentlich die frühkindlichen Reflexe unter der Geburt? Und warum ist eine natürliche Geburt so wichtig? 

Etwa 40 Wochen lang wächst und reift Euer Baby, bis es bereit für die Welt da draußen ist. Die ersten frühkindlichen Reflexe entwickeln sich schon früh und helfen Eurem Baby, im Bauch zu treten und zu turnen. Die Geburt selbst ist dann ein ganz besonderes und wichtiges Ereignis für die weitere Entwicklung!

Die Reflexe als Geburtshelfer

Viele Reflexe, die im Mutterleib aktiv sind, erreichen unter der natürlichen Geburt den Höhepunkt ihrer Waltezeit. So können sie dem Baby auf unterschiedliche Weise helfen, sich durch den Geburtskanal zu bewegen. Der Asymmetrisch Tonische Nackenreflex und der Tonische Labyrinth Reflex zum Beispiel helfen dem Baby, sich rotierend durch den Geburtskanal zu winden. Dem Moro-Reflex wird eine wichtige Rolle beim ersten Atemzug zugesprochen. Ohne gut entwickelte Reflexe wird es für das Baby schwierig, den Weg auf die Welt zu schaffen. Hilfe von außen, zum Beispiel durch die Hebammen oder durch die Ärzte, wird dann notwendig. 

Eine gute Vorbereitung

Bei der spontanen Geburt unterstützen die Wehen der Mutter und die Enge des Geburtskanals die Bewegungen des Babys und stimulieren sein taktiles und tiefensensorisches Nervensystem. Die normale Geburt legt also einen Grundstein für die weitere Wahrnehmungsentwicklung des Kindes. Auch die Lungen werden unter der Geburt stark stimuliert und optimal auf den ersten Atemzug vorbereitet. Dadurch, dass die frühkindlichen Reflexe unter der Geburt optimal ausreifen, können sie in den ersten Lebenswochen ihre volle Wirkung entfalten, um dann zum richtigen Zeitpunkt in neue Bewegungsformen überzugehen - zum Beispiel in das Drehen, Krabbeln oder Laufen. Die natürliche Geburt legt also auch für die motorische Entwicklung eine gute Basis. 

Was, wenn die Geburt anders verläuft?

Leider verläuft nicht immer alles nach Plan oder wie gewünscht. Es gibt Sturzgeburten, sehr sehr lange Geburten, Komplikationen und die Notwendigkeit, einschreiten zu müssen - zum Beispiel mit der Saugglocke oder ähnlichem oder eben mit einem Kaiserschnitt. Das ist für die Reflexentwicklung zwar nicht optimal, ist aber manchmal für die Sicherheit von Baby und Mutter unbedingt notwendig. 

Es kann sein, dass es durch eine schwierige Geburt zu Auffälligkeiten in der neuromotorischen Entwicklung des Kindes kommt. Je nach Verlauf der Geburt können die Auffälligkeiten so klein sein, dass sie im Alltag gar nicht auffallen, oder sie bereiten Eurem Kind doch größere Schwierigkeiten. Diese können schon im ersten Lebensjahr auffallen oder erst später im Kindergarten- oder Schulalter. Viele Kinder schaffen es, diese Schwierigkeiten zu kompensieren, sodass ein Einschreiten und Helfen nicht immer notwendig ist. Aber manchmal sind die Hürden im Alltag leider doch zu groß.  

Demnächst möchte ich einen Beitrag über die ersten Lebenswochen Eurer Babys schreiben. Nach schwierigen Geburten oder Kaiserschnitten könnt Ihr ein paar kleine Dinge beachten, um die Entwicklung Eurer Kleinen zu unterstützen. 

Ich denke auf jeden Fall, dass jeder Moment der natürlichen Geburt für das Baby und seine Entwicklung wertvoll ist. Sind es auch nur kurzzeitige Wehen, bevor ein Kaiserschnitt durchgeführt wird oder der lange und anstrengende Versuch, die Geburt doch natürlich zu schaffen - jeder Moment zählt. Deshalb ist es in vielen Krankenhäusern möglich, auch bei einem geplanten Kaiserschnitt auf das Einsetzen der Wehen zu warten. Dann kann man davon ausgehen, dass Euer Baby bereit ist, auf die Welt zu kommen. 

Der geplante Kaiserschnitt

Für die Entwicklung eines Kindes ist es optimal, wenn es natürlich auf die Welt kommt. Wenn das Baby im Mutterleib falsch liegt oder die Gesundheit der Mutter es nicht anders zulässt, kann es aber notwendig sein, schon im Voraus einen Kaiserschnitt zu planen. Was kann man tun? 

Manche Hebammen oder Ärzte versuchen noch, das Baby im Mutterleib zu drehen. Manche warten, wie ich schon beschrieben habe, zumindest auf das Einsetzen der Wehen, bevor der Kaiserschnitt gemacht wird. Aber das ist nicht immer möglich. Wie immer steht natürlich die Sicherheit von Mutter und Kind im Vordergrund. Wenn man um den geplanten Kaiserschnitt nicht herum kommt, können wir sehr froh über unsere moderne Medizin und ihre Möglichkeiten sein!

Wer jedoch überlegt sein Kind ohne medizinisch notwendigen Grund per Kaiserschnitt holen zu lassen, sollte sich gut überlegen, welche Folgen das mit sich bringen kann und welche wertvollen Momente sein Kind für seine Entwicklung dadurch verpasst. Zudem ist der Kaiserschnitt selbst für Euer Kind ein großer Stressmoment und auch für die Mutter sind die Strapazen, vor allem in den Tagen und Wochen danach, nicht zu unterschätzen. 

Es kommt wie es kommt

Abgesehen von dem Kaiserschnitt, der aus nicht notwendigen Gründen geplant wird, müsst ihr alles auf Euch zukommen lassen. Hebammen und Ärzte begleiten die Geburt und unsere medizinische Versorgung ist zum Glück sehr gut. Für unsere Babys ist die natürliche Geburt die Beste, aber wenn es einfach nicht klappen soll, können wir uns glücklich schätzen, dass es andere Möglichkeiten gibt. Wie ich oben schon geschrieben habe, teile ich bald einen Beitrag mit Tipps und Anregungen, worauf Ihr nach schwierigen Geburten achten könnt. 

 

Alles Gute für Euch und Euer Baby!

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